Wir waren mit Jens im »Haus der Geschichte« hier in Bonn. Das ist ein ziemlich riesiges Museum wo die ganze Geschichte der Bundesrepublik Deutschland erzählt wird. Und die der Deutschen Demokratischen Republik. Der Eintritt ins Museum ist frei, man muss gar nichts bezahlen. Aber wir haben natürlich etwas für die Stiftung gespendet hinterher.
Seit 1986 sammelt die Stiftung »Haus der Geschichte« Gebrauchsgegenstände, Dokumente, Filme und andere Medien, Zeitschriften, Maschinen, Möbel, Textilien und vieles mehr. Inzwischen sind es eine Millionen Objekte. Das steht alles auf der Internetseite - zum Zählen ist es wirklich zu viel! Als wir dort waren konnte man außerdem eine Ausstellung zum Thema Digitalisierung besuchen - das ist natürlich genau das Richtige für Marcel...
Dem Marcel taten hinterher die Füße weh, er ist es nicht gewohnt dauernd stehen zu bleiben beim Wandern. Aber hier gab es so viel zu sehen, es war wirklich spannend. Die ganze Ausstellung ist aufgebaut wie eine Zeitreise: von 1945 bis heute!
Als erstes haben wir uns die Digitalisierungsausstellung angesehen. Da gab es Roboter!
Ein lustiger Roboter...
Ein gefährlicher Roboter!
Es gab aber auch einen Roboter, dem konnte man farbige Würfel geben und er hat sie genommen, über einen Sensor gehalten und dann in den Kasten mit der richtigen Farbe gelegt:
Dann gab es auch noch ganz viele interaktive Dinge: Spiele, die allererste künstliche Intelligenz, man konnte Sachen mit Kryptowährung kaufen und und und... Ich habe mich hingesetzt und Fake-News erstellt - und jeder konnte die lesen. Es war wie ein Spiel: die Besucher bekommen Nachrichten angezeigt und müssen versuchen herauszufinden, welche der Nachrichten echt sind und welche gefälscht. Das ist gar nicht so einfach!
Das alles konnte man mit einer Chipkarte machen, die man überall einstecken musste, um ein Programm zu starten. Und man konnte sich ein Andenken mitnehmen: einen Ausweis, der den Inhaber als »Digitaltalent« ausweist! Und für mich war es wirklich schwierig, weil der ganze Aufbau nicht für kleine Bären ausgerichtet war. Der Marcel musste mir helfen. Und dann haben wir auch noch beim ersten Mal vergessen, zwei Häkchen anzukreuzen und nix wurde gespeichert! Aber die freundliche Mitarbeiterin vom Museum (liebe Grüße!) hat uns ganz genau erklärt, was zu tun war! Also nochmal zurück und alles wiederholen. Am Ende konnte man den Ausweis an einem großen Tisch (auf dem alle Bilder digital zu sehen waren) drucken und per E-Mail versenden. Jetzt bin ich ein ausgewiesenes Digitaltalent!
Der Marcel hat noch eine kleine Gelddruckmaschine entdeckt und meinte, das sei sehr praktisch und so eine sollte man sich mal besorgen. Jens hat gesagt, Marcel sei ein Quatschkopf und uns erklärt, dass man damit Geldscheine überprüfen kann. Die kommen da nicht raus, sondern man muss sie in die Maschine reinstecken... Das fand der Marcel dann nicht mehr so aufregend.
Ja, ich habe hier einen Designerstuhl gefunden! Allerdings gab es hier nicht so viele verschiedene Stühle wie im Arithmeum... Jens meinte, das sei gar kein Designerstuhl, sondern ein ganz normaler. Ich hab gesagt, normale Stühle sehen anders aus und Marcel meinte, irgendjemand muss diesen Stuhl ja designed haben, also wäre es wohl ein Designerstuhl... Worauf hin Jens etwas genervt war: »wir sind doch nicht hier, um uns Stühle anzusehen« - und da er hatte recht!
Wir gingen also durch die Dauerausstellung. Wie gesagt: eine Zeitreise. Es gibt so viel zu sehen, damit könnte man ein ganzes Buch füllen. Ich glaube, es gibt sogar so ein Buch. Deshalb an dieser Stelle nur eine winzige Auswahl:
Es gibt eine Gefängniszelle. Sehr klein und sehr beklemmend.
Und ich saß auf einem Panzer. Als mir der Marcel erklärt hat, wofür diese Dinger da sind, was damit gemacht wird und dass es immer noch so welche gibt - nur noch viel zerstörerischer - wollte ich ganz schnell runter vom Panzer und weitergehen!
Hier ein Vorfahre der heutigen E-Bikes! Am liebsten hätte ich mich da drauf gesetzt, aber wenn das jeder machen würde, würde das merkwürdige Fahrrad kaputt gehen, deshalb durfte ich nicht.
Dann gab es noch einen großen Saal, in dem man abstimmen konnte, welche Rede man hören wollte. Wenn die Wahl keine eindeutige Mehrheit hatte, wurde erneut abgestimmt. Hatten sich alle geeinigt, wurde die Rede abgespielt. Ein ganzer Saal voller Stühle und vorne - sehr hoch - das Rednerpult. Die Stühle waren aber nicht für kleine Bären geeignet - wie so vieles in dieser Welt... hätte der Jens meinen nicht festgehalten, wäre er hochgeklappt und ich wäre eingequetscht worden!
Solche Dinge sind doch eine Unverschämtheit! Also ging ich hoch zum Rednerpult und hielt eine flammende Rede darüber, was alles falsch läuft in der Welt und Diskriminierung und dass sich dringend grundlegende Sachen ändern müssten; ich hatte auch einige sehr gute Ideen und ein paar Vorschläge, wie man sofort mit der Umsetzung anfangen könnte... Aber ich bin nur ein kleiner Bär und manchmal glaube ich, der Marcel ist der Einzige, der mir zuhört...
Aber ich habe all meine Verärgerung vergessen, als wir weiter gingen - weil es die erstaunlichsten Dinge zu sehen gab! Zum Beispiel einen Astronauten, der in einem Glaskasten eingesperrt war... Das ist ein Job, den ich nicht haben möchte... Im Museum sind zwar auch Sicherheitsleute, die den ganzen Tag da sein müssen - aber die können wenigstens herumlaufen und sich manchmal ein wenig mit den Besuchern unterhalten!
...der ist mal bis zum Mond geflogen! Und jetzt steht er den ganzen Tag hier herum.
Es war ein langer, schöner Tag und alles war sehr aufregend. ich bin schon echt gespannt, in welches Museum wir als nächstes gehen!
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