In den Fängen der wilden Bestie



Anmerkung:
Diese Geschichte schildert lediglich den Sachverhalt aus der Sicht des kleinen Bären! In Wirklichkeit ist »Krümel« ein liebenswertes, junges, noch etwas tollpatschiges Wesen, das niemandem weh tut (okay, das stimmt nicht ganz, er ist mit Katzen aufgewachsen und lernte von ihnen). Außerdem lastet die Hauptschuld auf Marcel, der unbedingt ein Foto mit Bär und Hund machen wollte und die Schnelligkeit des »Krümels« bei weitem unterschätzte!


 

Als wir wieder einmal in der Eifel zu Besuch waren - die Sonne schien, die Vögel sangen auf den Bäumen, überall blühte es bunt und ein sanftes Lüftchen wehte friedlich durch den Garten - hatte Marcel eine tolle Idee: wir sollten ein Foto machen, auf dem »Krümel«, der Hund von Marcels Mama, mich ansieht. Das sei schon lange überfällig gewesen, da er schon seit ein paar Monaten dort lebte und nirgends im Bärenblog zu finden sei. Weil ich dem Marcel blind vertraue und auch nicht darüber nachgedacht hatte, ob das eine gute Idee sei, setzte ich mich also hin. Der Hund war ein paar Meter entfernt und Marcel wartete mit der Kamera.



Da nahm das Drama seinen Lauf: der Hund kam, sah mich an und - schwupps! - hatte er mich gepackt! Es ging alles extrem schnell. Im nächsten Augenblick befand ich mich im Maul vom »Krümel«, es wurde feucht und ich wurde durchgeschüttelt, da der Hund mit mir davon galoppierte! Die darauf folgenden Schreie von Marcel und seiner Mama wurden immer leiser, je weiter wir uns von ihnen entfernten und ich hatte schreckliche Angst wie noch nie in meinem Leben! Ich bekam noch mit, dass Marcels Mama sagte, man dürfe nicht hinterher rennen, da der Hund dies sonst für ein Spiel hielte und das die Sache noch schlimmer machte...

Gut, dass der sensationshungrige Marcel die Kamera die ganze Zeit auf das Geschehen hielt, sonst hätten wir jetzt nicht diese tollen Fotos...

Letzendlich redete Marcels Mama mit Engelszungen auf den großen Hund ein, erklärte ihm, dass ich kein Spielzeug sei (!!) und er mich doch bitte loslassen sollte. Zum Glück tat er das auch. Ich war sehr feucht und roch nicht mehr wie ein kleiner Bär... Marcel drückte mich so fest in seine Arme, dass es weh tat, entschuldigte sich tausendmal, beteuerte, dass so etwas nie, nie wieder vorkommen würde und ließ mir ein Bad in der Bärenbadewanne ein. Ich konnte mich ein wenig entspannen und beruhigte mich langsam wieder. Alles gut gegangen - zum Glück!


Marcel und ich sahen die Welt anschließend mit anderen Augen. Überall Gefahren! Es ist wirklich merkwürdig, dass wir die Indizien erst nach dem Vorfall bemerkten. Es gab durchaus Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass »Krümel« und kleine Kuscheltiere nicht unbedingt zusammenkommen sollten!

 

Wir werden in Zukunft nicht mehr solche Risiken eingehen und Marcel passt seitdem viel besser auf mich auf - er braucht mich schließlich!
Ich glaube, seitdem er mich fast verloren hätte liebt er mich noch viel mehr...

Mir geht es jedenfalls wieder prima und wenn wir in der Eifel sind sitze ich entweder bei der Schildkröte auf der Fensterbank oder oben auf dem Schrank. Beide Orte sind für den riesigen Hund unerreichbar und ich habe einen guten Überblick.

 

 

 

 

 

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